Deckungsbeitrag, Gewinn, Bruttomarge, Nettomarge? Die richtige Preiskalkulation kann zunächst verwirrend sein, ist aber gerade für Gründer essentiell, um langfristig erfolgreich zu sein. Lesen Sie hier, was die Marge ist und wie Sie dank ihr den passenden Verkaufspreis berechnen.
Die Bruttomarge setzt den Bruttogewinn ins Verhältnis zum Umsatz. Die Formel lautet • [(Verkaufspreis – Selbstkosten) dividiert durch Verkaufspreis] x 100 = Bruttomarge (in %)
Die Nettomarge setzt den Nettogewinn ins Verhältnis zum Umsatz. Die Formel lautet: • [(Verkaufspreis – Selbstkosten – weitere Kosten) / Verkaufspreis] * 100 = Nettomarge
Die durchschnittliche Marge unterscheidet sich stark von Branche und Unternehmensgröße. Die folgenden Nettomargen wurden 2021 je Sektor im Durchschnitt erwirtschaftet:
• IT: ca. 11,7 Prozent • Finanzen: ca. 11,3 Prozent • Gesundheitswesen: ca. 6,8 Prozent • Kommunikationsdienste: ca. 10,8 Prozent • Basiskonsumgüter: ca. 5,8 Prozent • Immobilien: ca. 9,0 Prozent
Die Marge ist eine unternehmerische Kennzahl und gibt Auskunft über den erwirtschafteten Überschuss beim Verkauf von Waren oder Dienstleistungen.
Für Gründer ist die Marge wohl eines der wichtigsten Instrumente, um langfristig erfolgreich zu sein. Sie gibt Auskunft darüber, wie sehr sich der festgelegte Preis für eine Ware oder Dienstleistung rechnet und ob Sie im Vergleich zu Ihren Wettbewerbern konkurrenzfähig sind. Allerdings ist es nicht ganz einfach, die Marge richtig zu berechnen: Fälschlicherweise wird der Begriff Gewinn häufig als Synonym für die Marge verwendet.
Der Begriff Marge stammt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie Abstand oder Spielraum. Der Begriff wird auch als Handelsspanne, Preisspanne oder Rohspanne bezeichnet und zählt mit zu den wichtigsten unternehmerischen KPI’s (Key Performance Indicators). Sie ist die Differenz zwischen dem Einkaufspreis und dem Verkaufspreis und gibt Auskunft über den Preisaufschlag bei verkauften Produkten oder Dienstleistungen. Kaufen Sie beispielsweise ein T-Shirt für zehn Euro ein und verkaufen es anschließend für 50 Euro weiter, so beträgt Ihre Marge 40 Euro. Wichtig ist jedoch, dass die Marge nicht mit dem Gewinn gleichzusetzen ist.
Die Marge ist nicht gleich Gewinn, sondern stellt vielmehr den Deckungsbeitrag (Betrag, der Ihre Fixkosten deckt) dar. Gehen wir zurück zum Beispiel: Die 40 Euro Marge aus Ihrem verkauften T-Shirt dient dazu, Ihre Fixkosten zu decken und beinhaltet zusätzlich den Gewinn.
Oder anders gesagt: Der Gewinn ermittelt sich immer aus Umsatz minus (aller) Kosten. Zu den Kosten gehören neben dem Einkaufspreis des T-Shirts in Höhe von zehn Euro aber noch viele weitere Fixkosten wie beispielsweise Mietkosten für Büroräume, die Ihren Umsatz verringern.
Hier kommt die Marge ins Spiel: Sie ist die Grundlage für jeden Unternehmer, um überhaupt Gewinn zu erwirtschaften. Nur durch Aufschläge können Sie alle anfallenden Kosten abdecken und zusätzlich einen Gewinn erzielen.
Die Marge unterscheidet sich in die folgenden zwei Arten:
Die Bruttomarge gibt Auskunft darüber, wie viel Prozent vom Umsatz übrig bleibt, wenn Sie alle Produktionskosten vom Verkaufspreis abziehen. Wird sie als absoluter Wert, also beispielsweise in Euro angegeben, zeigt sie den Rohgewinn an. Die Bruttomarge unterscheidet sich je nach Branche erheblich. Beispielsweise können digitale Unternehmen ohne Produktionskosten keine Bruttomarge berechnen. Bei der Herstellung von Kleidung fallen wiederum hohe Produktionskosten und eine entsprechend hohe Bruttomarge an.
Die Nettomarge berücksichtigt neben den Herstellungskosten auch die Gesamtkosten Ihres Unternehmens. Sie gibt an, wie viel Prozent Ihres Umsatzes übrig bleibt, nachdem alle Kosten, die in Ihrem Unternehmen anfallen, abgedeckt sind. Dazu gehören neben Miete und Personalkosten auch Steuern und Zinsen. Demnach ist die Nettomarge im Vergleich zur Bruttomarge viel aussagekräftiger für den Unternehmenserfolg.
Es mag zunächst überraschend klingen, aber auch eine negative Marge kann sinnvoll für Ihr Unternehmen sein! Dafür gibt es verschiedene Szenarien:
Die Marge stellt also immer die vorhandenen Kosten dem tatsächlichen Verkaufspreis gegenüber. Wie und mit welcher Formel berechnen Sie nun aber die Marge?
Die Bruttomarge setzt Ihren Rohgewinn ins Verhältnis zu Ihrem Einkaufspreis. Die Formel lautet wie folgt:
Bei unserem Beispiel mit dem T-Shirt Verkauf berechnet sich die Bruttomarge wie folgt:
Das bedeutet für Sie, dass Sie Ihr T-Shirt 80 Prozent günstiger erworben haben, als Sie es weiterverkauft haben.
Wie bereits erwähnt, berücksichtigt die Nettomarge neben dem Einkaufspreis noch weitere Kosten Ihres Unternehmens. Beispielsweise fallen für den Wiederverkauf des T-Shirts Gebühren auf Amazon oder Ebay und Strom- sowie Internetkosten in Höhe von 20 Euro an. Diese Kosten beziehen Sie zur Berechnung der Nettomarge mit ein.
Für unser Beispiel sieht die Berechnung wie folgt aus:
Das bedeutet für Sie, dass von jedem 100 Euro Umsatz nach Abzug aller Kosten 40 Euro übrig bleiben.
Allerdings muss die Marge nicht nur vom Verkaufspreis zur Marge berechnet werden – der Ablauf kann auch umgekehrt sein. Beispielsweise möchten Sie mit Ihrem T-Shirt eine Marge von 90 Prozent erzielen. Dafür rechnen Sie einfach zum Einkaufspreis von 10 Euro die gewünschte Marge hinzu und erhalten so den benötigten Verkaufspreis.
Natürlich ist unser gewähltes Beispiel stark vereinfacht und in der Realität kommen durchaus komplexere Kostenstrukturen vor. Um die Marge zu berechnen, empfiehlt sich unsere kostenlose Excel-Vorlage:
Die Frage nach einer guten Marge lässt sich nicht allgemeingültig beantworten und hängt immer von der Branche und dem Unternehmen ab. Frisch gebackene Gründer eines kleinen T-Shirt Unternehmens können sich am Anfang noch über sehr gute Margen freuen, da die Ausgaben relativ gering sind. Wächst Ihr Unternehmen, und Sie stellen beispielsweise Personal ein und vergrößern Ihren Büroraum, steigen auch die Kosten und wirken sich negativ auf die Marge aus. Diese Nettomargen sind in den unterschiedlichen Branchen üblich:
Die Marge ist ein mächtiges Instrument, um die Wirtschaftlichkeit Ihres Unternehmens zu beurteilen. Sie gibt Auskunft darüber, wie sehr sich Ihr unternehmerisches Handeln rechnet und bestimmt maßgeblich Ihre Produktpolitik. Nicht zuletzt sorgt sie selbst bei einer schlechten Auftragslage dafür, dass zumindest alle Ihre Kosten gedeckt sind. Deshalb ist es so wichtig, dass Sie Ihre eigenen Zahlen und Ausgaben immer im Blick behalten und ganz genau wissen, welche Produkte und Dienstleistungen welche Kosten und Einnahmen verursachen.
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