Was wäre wenn? Diese Frage stellen sich Gründer wohl öfter, als es ihnen lieb ist. Schließlich sollten unternehmerische Entscheidungen immer gut durchdacht und analysiert sein. Wie Ihnen Opportunitätskosten bei der Wahl der bestmöglichen Entscheidung helfen, lesen Sie hier.
Opportunitätskosten sind hypothetische Kosten einer nicht gewählten Handlungsalternative. Sie entstehen immer dann, wenn Sie zwischen zwei Optionen wählen und werden daher auch als Verzichtskosten bezeichnet.
Machen Sie sich selbstständig und geben dafür Ihre jetzige Festanstellung auf, entsprechen Ihre Opportunitätskosten der Höhe Ihres entgangenen Lohns, den Sie einbüßen.
Opportunitätskosten entstehen immer dann, wenn Sie zwischen zwei Handlungsalternativen wählen. Entscheiden Sie sich für Option A statt für Option B, verzichten Sie auf mindestens eine Möglichkeit.
Wer die Wahl hat, hat bekanntlich auch die Qual. Und genau wie im Privatleben, müssen Sie auch im unternehmerischen Alltag immer wieder zwischen verschiedenen Optionen wählen. Das fängt schon bei der Existenzgründung an: Sollten Sie gründen oder doch in der Festanstellung bleiben? Ist das angebotene Produkt wirtschaftlich oder lohnt es sich, ein anderes anzubieten? Und rentiert es sich auch wirklich, Ihr Eigenkapital in Ihr Unternehmen zu investieren? Bei all diesen Entscheidungen entstehen Opportunitätskosten.
Die Opportunitätskosten zu bestimmen, ist eine weit unterschätzte Strategie, die wirtschaftlichen Vor- und Nachteile verschiedener Möglichkeiten abzuwägen. Sie sind vor allem auch für Gründer und Unternehmer von Bedeutung. Denn sie helfen, begrenzte Ressourcen bestmöglich einzusetzen und geben Auskunft über wichtige Fragen im Zusammenhang mit dem Unternehmenserfolg.
Der Begriff Opportunität entstammt dem englischen Nomen „opportunity” und bedeutet im Deutschen so viel wie „Möglichkeit” oder „Zweckmäßigkeit”. Opportunitätskosten sind demnach Kosten, die entstehen, wenn Sie auf eine von zwei Möglichkeiten beziehungsweise Alternativen verzichten. Sie sind nicht zu vergleichen mit regulären Kosten und müssen daher auch nicht wirklich bezahlt werden. Vielmehr drücken die Opportunitätskosten einen entgangenen Gewinn oder Nutzen aus, weil Sie eine von zwei (oder mehr) Handlungsalternativen nicht wahrnehmen können. Diesen verpassten Gewinn oder Nutzen bezeichnet man als Opportunitätskosten. Oder einfach gesagt: Opportunitätskosten sind der entgangene Nutzen einer nicht wahrgenommenen Handlungsalternative. Daher werden Opportunitätskosten auch als Verzichtskosten, Alternativkosten oder Schattenpreise bezeichnet.
Das Opportunitätskostenprinzip ist ein Konzept aus der Wirtschaftswissenschaft und Volkswirtschaft und beschreibt den Umgang mit knappen Ressourcen. Denn gerade in der Wirtschaft sind Ressourcen begrenzt und es gibt immer wieder Situationen, in denen sich Unternehmer zwischen zwei Alternativen entscheiden müssen. Doch auch im Alltag gibt es unzählige Beispiele für Opportunitätskosten. Im Grunde genommen begegnen Sie Ihnen jeden Tag!
Es ist Freitagabend, Ihre Arbeitswoche war anstrengend und eigentlich möchten Sie nur noch die Füße hochlegen und Ihren wohlverdienten Schlaf nachholen. Wäre da nicht die Einladung zur Geburtstagsfeier heute Abend. Da Ihre Ressource „Zeit” begrenzt ist, müssen Sie sich für eine der beiden Optionen entscheiden. Bleiben Sie zuhause, sind die Opportunitätskosten ein enttäuschter Freundeskreis und ein verpasster Abend mit Ihren Bekannten. Folgen Sie der Einladung, verbringen Sie den ganzen Samstag vermutlich im Bett – der Tag ist „verloren”.
Opportunitäten sind also Bestandteil unseres alltäglichen Lebens. Wichtig ist nur, dass Sie die richtige Entscheidung treffen. Genau hier kommen die Opportunitätskosten ins Spiel. Berücksichtigen Sie die Kosten, können Sie bessere Entscheidungen sowohl im privaten als auch im unternehmerischen Bereich treffen. Die Opportunitätskosten zeigen auf, welche Chancen, Risiken, Verluste oder Gewinne die Entscheidung für Option eins im Vergleich zur zweiten Option haben kann. So können Sie die Möglichkeit wählen, die am wenigsten Ressourcen verbraucht – also die geringsten Opportunitätskosten hat. Im betriebswirtschaftlichen Alltag werden die Opportunitätskosten daher in der Kostenrechnung als kalkulatorische Kosten berücksichtigt.
Kalkulatorische Kosten wiederum bezeichnen Kosten, denen entweder gar kein Aufwand (sogenannte Zusatzkosten) oder ein gleich hoher Aufwand (sogenannte Anderskosten) gegenübersteht. Beispiele sind kalkulatorische Zinsen, kalkulatorische Miete oder der kalkulatorische Unternehmerlohn.
Wie wichtig Opportunitätskosten für Ihr Unternehmen sind, lässt sich am besten an praktischen Beispielen erklären.
Sie entschließen sich dazu, sich vollends auf Ihr Start-up zu konzentrieren und geben dafür Ihren jetzigen Nebenjob auf. Nach einem Jahr Selbstständigkeit ziehen Sie Bilanz: Im ersten Jahr Ihrer Gründung konnten Sie bereits 10.000 Euro Gewinn erwirtschaften. Gar nicht so schlecht für den Anfang, oder? Wären da nicht die Opportunitätskosten. In Ihrem Nebenjob haben Sie nämlich 20.000 Euro pro Jahr verdient. Das Gehalt, welches Ihnen durch die Gründung entgangen ist, wird nun als Opportunitätskosten angesetzt. Ihr tatsächlicher Gewinn beläuft sich somit auf minus 10.000 Euro.
Nehmen wir an, Sie besitzen eine Immobilie und können die Räumlichkeiten direkt als Büro nutzen. Allerdings haben Sie auch die Option, diese Fläche zu vermieten und so Mieteinnahmen zu erzielen. Befindet sich Ihre Immobilie beispielsweise in einer gefragten Gegend mit einem hohen Mietspiegel, könnte die Vermietung profitabler sein, als die Räume für den eigenen Gebrauch zu nutzen. Die verlorenen Gewinne der hypothetischen Mieteinnahmen sind im Vergleich zur tatsächlichen Eigennutzung also Ihre Opportunitätskosten.
In das von Ihnen gegründete Start-up investieren Sie 200.000 Euro Eigenkapital. Das Dilemma: Indem Sie Ihr Kapital binden, können Sie es nicht mehr anderweitig investieren, um so Gewinne oder Zinsen zu erwirtschaften.
Da also mit der Investition keine Zinsen anfallen, wird dieses Eigenkapital auch nicht als Zinsaufwand verbucht. Hypothetisch fallen jedoch sehr wohl Kosten an. Denn die 200.000 Euro hätten Sie auch am Aktienmarkt anlegen können und damit wiederum eine Rendite von acht Prozent erzielt (8 Prozent von 200.000 Euro = 16.000 Euro pro Jahr). Diesen verpassten Gewinn muss Ihr Start-up nun zusätzlich erwirtschaften, damit Ihnen keine negativen Opportunitätskosten entstehen. Und mit Hilfe eines kalkulatorischen Zinssatzes können Sie diese Opportunitätskosten in Ihrer Kostenrechnung sogar berücksichtigen.
Eine allgemeine Formel für die Opportunitätskosten lässt sich nicht aufstellen, da je nach individueller Situation eine andere Berechnung vorliegt. Grundsätzlich gilt aber: Die bestmögliche Handlungsalternative B muss mit der Handlungsalternative A gegenübergestellt werden. Sie ermitteln also die möglichen Kosten, indem Sie die Differenz zwischen dem möglichen Ertrag aus Option A und dem möglichen Ertrag aus Option B berechnen.
Grundsätzliche Formel: Opportunitätskosten = Ertrag der gewählten Option A – Ertrag der nicht gewählten Option B
In der Betriebswirtschaft werden die Opportunitätskosten für betriebliche Entscheidungen genutzt. So können Sie beispielsweise über neue Aufträge oder Produkte entscheiden. Die Energie, die Sie in ein neues Projekt investieren, sorgt dafür, dass an anderer Stelle Ressourcen wie Personal, Zeit oder Geld fehlen. Zudem können Sie die Herstellungskosten oder die Preisgestaltung auf Basis der Alternativkosten optimieren und entscheiden, ob Sie Ihr Kapital besser binden oder investieren sollten.
Zumindest bei der Wahl der passenden Buchhaltungssoftware müssen Sie keine Möglichkeiten mehr abwägen: GetMyInvoices digitalisiert Ihr gesamtes Rechnungsmanagement und ordnet elektronische Belege automatisch Ihren Buchungen zu. Damit Sie sich ganz auf Ihre unternehmerischen Entscheidungen konzentrieren können.
Ihr Kunde zahlt nicht? Um doch noch Ihr Geld zu erhalten, ist eine Mahnung oft...
13.07.2022
Die Corona-Krise hat viele Unternehmen und Unternehmer auf eine harte Probe gestellt. Trotz des umfangreichen...
13.08.2020
In vielen Unternehmen ist die Kontrolle von Eingangsrechnungen ein aufwendiger Prozess. Das Einholen der Freigabe...
21.07.2021